Zeitgenössischer Bericht aus der Liechtensteinischen Landeszeitung über die künstlerische Arbeit Köglers in Mauren, wo er die Kirche St. Peter und Paul mit einem Deckengemälde schmückte (Liechtensteinische Landeszeitung vom 2.12.1863, Nro. 21, Seite 2 (82)):

Mauren, 3. Dezember. Die Kirche in Mauren hat einen künstlerischen Schmuck erhalten, auf den aufmerksam zu machen um so mehr zu rechtfertigen sein dürfte, als keine andere Kirche unseres Ländchens sich einer solchen Zierde rühmen kann und der Gegenstand die erste Schöpfung eines sehr begabten, strebsamen Künstlers ist. Es ist dies das 18 Fuß lange und 13 Fuß breite Deckgemälde im Schiffe der Kirche. Durch die Wahl des Stoffes „Christi Himmelfahrt“ hat der Künstler einen sehr glücklichen Griff gethan, der, für die Höhe der Kirche sehr richtig berechnet, auf das Auge des Beschauers äußerst günstig wirkt. Vom blauen sternbesäten Grunde hebt sich das umrahmte Bild. Der Himmel ist klar und durchsichtig gehalten und keine Wolkenmassen legen einen Schatten auf die Gruppen oder Landschaft. Der Künstler hat dadurch gesucht, die Stimmung des Gegenstandes auch im Kolorite wiederzugeben. Die Lichtwirkung konzentrirt sich auf den der Erde entschwebenden Gottessohn. Christus mit dem schönen ernsten Kopfe ist von hellen Gewändern umflossen, wodurch die göttliche Pracht mit den einfachen schlichten Farben der Gewänder der untern Gruppe in einen sehr wirksamen Gegensatz gebracht ist.

In der Gruppe selbst finden wir alle Gefühle, die das Scheiden des „Herrn“ von seinen Angehörigen, die ihn als „Gottes Sohn“ erkannten, kennzeichnen; die höchste Verehrung und Anbetung, Staunen und Ueberraschung, Sehnsucht und Schmerz sind hier in männlichen und weiblichen Köpfen, in Bewegung und Haltung, sehr gelungen wiedergegeben. Die Decke des Presbyteriums hat der Künstler mit der erhaben ernsten, großartig gedachten und durchgeführten Figur des „Gott Vater“ als Gesetzgeber, geschmückt. Das geistige Moment ist in diesen zwei Gemälden klar und entschieden ausgesprochen, die Ausführung verständlich und bildgerecht. Hr. Kaspar Kögler — das ist der Name des Künstlers — ist ein Schüler der Münchener Akademie, ein tüchtiger gewandter Zeichner, glücklich in der Farbe, und ebenso trefflich in Behandlung der Massen als im Detail, welch letzteres auch seine mit staunenswerther Liebe und Zartheit ausgeführten Illustrationen zu Uhlands Gedichten bekunden.

Dieser geniale junge Mann wird hiemit der Aufmerksamkeit des Publikums wärmstens empfohlen; möge er recht oft Gelegenheit finden, sein Künstlertalent zu erproben und seinen Künstlerruhm immer in weitern Kreisen zu begründen und zu rechtfertigen!

Auch wird unter Einem den hochverehrten Gönnern und Wohlthätern, — sämmtlich der Stadt Feldkirch angehörig, — durch deren bedeutende Beiträge dieses großartige Werk zu Stande gebracht wurde, der tiefgefühlteste Dank ausgesprochen. —

I. N.