Die Wälder steh’n ums Tal im Kreis,
Die Luft ist mild, und es regnet leis …
Ich sitz unterm mächtigen Tannenbaum
Auf trockenen Nadeln im trauten Raum
Und schaue betugt in den sanften Regen
Und fühl‘ mit den Wäldern den Gottessegen.

Ich hab‘ mir ein Pfeiflein angezünd’t
Und laß‘ sein Wölklein gemach und lind
Aufwirbeln in’s dunkel Tannengeäst –
Da sitz ein verschwiegenes Vogelnest ..
Worauf, von Nadelgezweig umfriedt,
Das Amselweibchen gar traulich brütet.

Ihr Schnabelspitzchen seh‘ ich vorn,
Ihr Schwänzchen hinten überstehen,
Und fühle inmir einen leisen Sporn
Mein Tabakräuchlein ihr zuzuwehen,
Und stelle mir vor, wenn sie’s erreicht
Und prickelnd ihr umd die Nase streicht,

Dann denkt sie wohl: was ist in der Luft
Doch heut‘ für ein sonderbarer Duft? ..
Und leise lach‘ ich in mich hinein:
Ein kleiner Scherz muß immer sein ….
Mein Sitz ist trocken, mein Pfeiflein brennt:
Ach, wenn man doch immer so sitzen könnt! ..

(Aus: Kaspar Kögler, „Gedichte“, Wiesbaden o.J., S. 17)