Das Frühlingsbild.
Ich saß im grünen Waldrevier
Im wunderschönen Maien;
Den holden Frühling wollt ich mir –
Mit Gunst – abkonterfeien.
Den Lenz in seiner ganzen Pracht,
In seinem vollen Prangen!
Es war – ich hatt’s wohl kaum bedacht –
Ein kühnes Unterfangen …..
Der Wald stand hinter mir in Ruh,
Als ich da Anstalt machte,
Und dacht‘ sich wohl sein Teil dazu –
Der Lenz hielt still – und lachte …
Die Vöglein zwitschern laut und leis‘
Und üben Wortgefechte,
Wie dieser stille Biedergreis
Den Lenz wohl treffen möchte?!
Der Rab‘ fliegt durch die Wiese quer
Mit scheuem Mißbehagen;
Der bunte Häher krächzt umher,
Als ging’s ihm an den Kragen.
Das schlanke Reh steht wie verdutzt
Großäugig im Gehege,
Und ein erschrockenes Füchslein stutzt
Und macht sich aus dem Wege.
Das Bächlein kichert leis und spricht:
„Du, Alter, mit der Brille,
Ich wett‘ mit dir, micht fängst du nicht,
Ich halte dir nicht stille.“
Kuckuck, der schlaue Bonvivant,
Gaudiert sich ausgelassen:
Er fliegt zum höchsten Baum hinan
Und schreit’s in alle Gassen.
Und ein Konzert tönt um mich her
Mit Flöten, Surren, Summen,
Als ob es Fastnacht-Dienstag wär‘ …
Die alten Käfer brummen.
Endlich ruft Vater Specht: „Ei, still!
Laßt doch den Alten machen;
Wenn einer sich blamieren will,
So sind das seine Sachen!“
„Spechtschnabel, gründer, du hast recht!“
Schreit’s da von allen Zweigen,
Und schmunzelnd schließt der lose Specht
Mit Trommelschlag den Reigen.
Und gleichfalls schmunzelnd lasse ich
Mein Pinselchen spazieren,
Voll holdem Gleichmut, wie ich mich
Am End mag – „blamieren“ …
Da saß ich friedlich denn im Schoß
Der holden Lenzidylle,
Und konterfeite frisch drauf los
In Einsamkeit und Stille:
Das waldumkränzte Wiesental
Im Blumenschmuck, dem bunten,
Durchglüht vom Warmen Sonnenstrahl –
Es waren schöne Stunden.
Und als die Sonne sank im West‘
Und meine Hände ruhten,
Verträumte ich den schönen Rest
Des Tag’s in Abendgluten.
Wie dann mein Bild auch schließlich litt
Auf künstlerischer Wage:
Ich nahm doch ein Gedenkblatt mit
An schöne Frühlingstage …..