O holder Hersttag, farbenreicher,
In Duft getaucht und Harmonie,
Füllst wieder einmal mich mit weicher,
Mit träumerischer Poesie!

Nach glutbedrängten Sommertagen,
Nach Donnerhall und Wetterstrahl
Dies süße, köstliche Behagen,
Die sanfte Ruh‘ auf Berg und Tal!

Kein Werden ist und kein Geschehen,
Kein Bangen und kein Druck und Drang:
Ein frageloses Stillverstehen
Zieht träumerisch die Welt entlang.

O, jage nicht mit Windeseile,
Rastlose Zeit durch diesen Tag,
Lass‘ dich erbitten, weile, weile,
Hemm‘ deinen raschen Stundenschlag!

Verlass‘ dein knirschend Alltagsgleise
Und zieh‘ mit seligem Kindersinn
Mit jenen Wölkchen, leise, leise
Durch’s sanfte Blau des Himmels hin!

(Aus: Kaspar Kögler, „Gedichte“, Wiesbaden o.J., S. 27)