In des Baches klarem Grunde
Aus kristallenem Geriesel
Leuchtet hell der farbenbunte
Schöne, rundgeschliffene Kiesel.

Und der Knabe von der Mühle
Sieht ihn auf dem Grunde leuchten,
Und er taucht die Hand ins Kühle
Und erhascht ihn aus dem Feuchten.

Einen nach dem andern hebt er,
Bis die Hände überquellen,
Und dann, reichbelastet, strebt er
Glücklich wieder aus den Wellen.

Wie ein Kronprinz unter feinen,
Unschätzbaren, edlen Perlen,
So mit seinen Wackersteinen
Sitzt das Büblein in den Erlen.

Breitet aus das bunte Häuflein,
Froh des anmutvollen Scheines,
Schnitzt dabei ein Weidenpfeiflein,
Und dann flötet er sich eines.

Weidenpfeiflein, bunte Steine,
Welch bescheidener Schatz auf Erden!
Und doch, Knäblein, merk‘ das eine:
R e i c h e r  w i r s t  d u  n i e m a l s  w e r d e n! –

(Aus: Kaspar Kögler, „Gedichte“, Wiesbaden o.J., S. 20)